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Retrospektive
Tribute to Dieter Pochlatko 70 Jahre EPO-Film

Künstlerische Vision, wirtschaftlicher Realitätssinn, dazu Handschlagqualität, joviales Auftreten und unermüdlicher Einsatz – es ist die Verbindung all dieser Qualitäten, die den Produzenten Dieter Pochlatko ausmacht – und sich auch auf die Arbeiten überträgt, die er mit »seiner« EPO-Film in sieben Jahrzehnten realisiert hat. Gegründet von seinem Vater Erich in Graz und inzwischen zusammen mit seinem Sohn Jakob geführt, ist die Produktionsfirma ein echter Familienbetrieb, der sich der Tradition ebenso verpflichtet sieht wie der Innovation – und im österreichischen Kino- und Fernsehfilm wie auch im Streaming-Bereich Verdienstvolles geleistet hat. Anlässlich des Firmenjubiläums werfen wir einen Blick zurück und stellen einige Highlights aus dem Portfolio vor.

Die Retrospektive findet in enger Zusammenarbeit mit EPO-Film statt. Mit HOW TO BE NORMAL AND THE ODDNESS OF THE OTHER WORLD zeigen wir zudem das Spielfilmdebüt des »jüngsten« Familiensprosses, Florian Pochlatko.

Haltung, Spürsinn, Wagemut

Graz 1955: Mittelschulprofessor Erich Pochlatko erfüllt sich den Traum von der eigenen Filmproduktion. Schon seit geraumer Zeit drehte er zuvor für lokale Unternehmen kurze, drei- bis fünfminütige Spielszenen, die als Werbefilme über die Leinwände laufen. Nun tut er dies ganz offiziell – und die ganze Familie »darf« mehr oder weniger freiwillig mithelfen. Schon bald erweitert die EPO-Film ihr Portfolio und dreht auch kurze Dokumentarfilme, sogenannte »Kulturfilme« fürs Kinovorprogramm – mit Erfolg. In den ersten zehn Jahren erhält Pochlatko dafür fünfmal den österreichischen Kulturfilmpreis.

1967 dann die Zäsur: Nach Erich Pochlatkos Tod ist es an Sohn Dieter, gerade einmal 23 Jahre jung, Motorrad-Staatsmeister und am Ende seines Lehramtsstudiums, in die Fußstapfen des Vaters zu treten. Der Wechsel erfolgt in spannenden Zeiten: Die Kinos büßen massiv an Besuchern und Einnahmen ein, während sich das Fernsehen zunehmend durchsetzt. Dem Wandel begegnet Dieter Pochlatko, indem er auf neue Formate und Ideen setzt. Seine erste eigene Regiearbeit, ein Fremdenverkehrsfilm über das Ausseerland, gerät zum Flop und zur Lehre: »Dass ein Kinosaal mehr oder minder geschlossen aufsteht und geht, war eine beeindruckende Erfahrung. Daraus habe ich viel gelernt: dass es nicht so einfach ist, wie ich mir das als Einsteiger vorgestellt hatte. Dass ich es besser machen muss. Diese frühe Erfahrung hat mir ein erstes Gespür vermittelt, dass es tragfähige Stoffe braucht.«

Diesen tragfähigen Stoffen wendet sich Pochlatko, der seit 1977 auch das Rechbauerkino in Graz betreibt, erst wieder so richtig in den 1980er-Jahren zu und landet mit der Culture-Clash-Komödie I LOVE VIENNA (1990) von Houchang Allahyari einen veritablen Zuschauer-Erfolg. Seither hat die EPO-Film die österreichische Filmlandschaft um unzählige Arbeiten bereichert. Als die Produktionsstandards in Österreich steigen, realisiert man das Künstler-Biopic KLIMT als internationale Koproduktion, im Regie-Erstling ATMEN von Karl Markovics verbinden sich Anspruch und Zugänglichkeit. Mit Serien wie DER PASS oder DIE IBIZA- AFFÄRE reüssiert man inzwischen auch auf dem Streaming-Markt.

Neben den vielen nationalen und internationalen Auszeichnungen sowie dem positiven Publikumsfeedback genießen Pochlatko und seine Firma auch in der Branche hohes Ansehen. Oder, um es mit Tobias Moretti zu sagen: »Das Phänomen EPO-Film ist wie die Geschichte einer Zirkusfamilie, in der sich die Leidenschaft durch Generationen zieht. Neben Haltung, Spürsinn und künstlerischem Wagemut zeichnet die Pochlatkos eine unglaubliche Verlässlichkeit aus.«
(Florian Widegger)

Do, 4. Sep. - Mi, 1. Okt.
Do, 4.9., 19:00
Tribute to Dieter Pochlatko
Atmen
Sowohl für seinen Regisseur als auch für seinen Hauptdarsteller markiert ATMEN das Debüt – und beide erhielten dafür zahlreiche Auszeichnungen. Ein stimmungsvoller, empathischer Film über einen jungen Mann, der nicht gerade auf der Sonnenseite des Lebens steht und sich nun aus einer Umgebung, die ihn geradezu erstickt, aufmacht, mit sich und seiner Situation ins Reine zu kommen, zu atmen. Roman verbüßt seine mehrjährige Haftstrafe im Jugendgefängnis. Als Freigänger bewirbt er sich für einen Job
Fr, 5.9., 18:30
Tribute to Dieter Pochlatko
Meine Schwester Maria
Zu ihren Glanzzeiten war Maria Schell ein Superstar zwischen Heimatfilm und Hollywood. Hochbetagt, von schwerer Demenz und einem Suizidversuch gezeichnet, setzt ihr Bruder Maximilian ihr ein filmisches Denkmal: Während Filmausschnitte von einer beeindruckenden Karriere erzählen, unterstreichen die Aufnahmen, die kurz vor ihrem Tod entstanden sind, die Endlichkeit des Lebens. Der Versuch, die Schwester noch einmal aus ihrem Dämmerzustand zu holen. (Florian Widegger)
Sa, 6.9., 18:30
Tribute to Dieter Pochlatko
Jack
Nach seiner 15-jährigen Gefängnisstrafe für den Mord an einem Mädchen gelangt Jack Unterweger wieder in die Freiheit. High Society und Boulevard reichen den »Häfenpoeten« herum, dem die Aufmerksamkeit an seiner Person gefällt. Doch bald verfliegt der Zauber. Und neue Frauenleichen tauchen auf … Durchaus streitbar wandert der Film auf dem schmalen Grat zwischen Fakt und Fiktion, während Johannes Krisch mit erotisch-dämonischer Präsenz brilliert. (Florian Widegger)
So, 7.9., 18:00
Tribute to Dieter Pochlatko
I Love Vienna
Eine Culture-Clash-Komödie aus einer Zeit, in der dieses Genre noch eine Novität war, und vielleicht deshalb eine der Besten: Der iranische Deutschlehrer Ali Mohammed kommt mit Anhang ins trist-winterliche Wien und in einem Multi-Kulti-Hotel im 2. Bezirk unter. Mit seiner idealistischen Vorstellung, geprägt durch ausgiebigen SISSI-Konsum, hat die Stadt allerdings nichts gemein: Auf den Straßen tummeln sich Obdachlose und leichte Damen, mit der berühmten Gastfreundschaft ist es spätestens vorbei,
So, 7.9., 20:30
Tribute to Dieter Pochlatko
Geboren in Absurdistan
Gleich nach der Geburt werden die beiden Babys Karli und Heiri im Krankenhaus miteinander vertauscht. Als sich das Malheur aufklärt, ist die türkische Familie allerdings bereits abgeschoben. Kurzerhand packen die Österreicher die Koffer und reisen ihnen nach, um den vermeintlichen Irrtum zu bereinigen. Leichter gesagt als getan, wie sich bald herausstellt … So entspinnt sich eine wirrungsreiche Odyssee, an deren Ende die Gewissheit steht, dass etwas Verständnis fürs Gegenüber die Menschen zusamm
Mo, 8.9., 19:00
Tribute to Dieter Pochlatko
Fegefeuer oder die Reise ins Zuchthaus
Die Verfilmung der Memoiren des Serienmörders Jack Unterweger unter dessen reger Mitwirkung ist – in der Nachbetrachtung – aus vielerlei Gründen ein Irrtum, konnte der zur Entstehungszeit noch als »Häfenpoet« Bewunderte darin gehörig zur eigenen Fama beitragen. Bestand haben nach wie vor aber der formal spannende Aufbau und die an den Film noir gemahnenden Schwarz-Weiß-Bilder, in die die Reflexionen eines Außenseiterdaseins gegossen sind. (Florian Widegger)
Di, 9.9., 21:00
Tribute to Dieter Pochlatko
Situation
Michael hält sich für einen genialen Verbrecher und plant den großen Coup. Er gründet gleich drei Banden, die nichts voneinander wissen, um diese – im Hintergrund die Fäden ziehend – gegeneinander auszuspielen. Offensichtlich beeinflusst von stilbildenden Caper-Movies, versucht sich Patzak an einem Genrefilm mit strengen Regeln. Insbesondere auf visueller Ebene zeigt er, dass er seine Vorbilder meisterhaft zitieren kann, ohne sie zu imitieren.
Mi, 10.9., 18:30
Tribute to Dieter Pochlatko
Schwabenkinder
Ein vergessenes Kapitel: Bis in die 1930er zogen bitterarme Kinder aus Tirol, Vorarlberg und der Schweiz über die Alpen, um im reichen Süden Deutschlands auf Höfen zu schuften – als billige Arbeitskräfte, fern der Heimat. Jo Baiers Film über das Schicksal dieser »Schwabenkinder« erzählt von Kaspar, einem Achtjährigen, der Hunger, Kälte und Misshandlung erleidet. Eine eindringliche Geschichte über Ausbeutung, Entwurzelung und das Fremdsein – damals wie heute. (Florian Widegger)
Sa, 13.9., 20:30
Tribute to Dieter Pochlatko
Klimt Director's Cut
Raúl Ruiz: »Vor allem darf man in diesem Film keinen filmischen Lebenslauf des Malers Gustav Klimt sehen. Es handelt sich vielmehr um eine Fantasie oder Fantasmagorie. Und eher um ein Gemälde, in dem sich reale und imaginäre Figuren vermengen und nur um einen zentralen Punkt drehen: Klimt. Man könnte sogar so weit gehen zu sagen, er selbst sei die Kamera. In einem gewissen Sinne wird man danach die Bilder des Films so sehen, als sähe Klimt sie mit eigenen Augen. Oder als träumte er sie, denn die
Mo, 15.9., 20:00
Tribute to Dieter Pochlatko
Der Trafikant
»Faulige Zeiten sind das«, raunzt eine alte Frau am Wiener Bahnhof – kein herzlicher Empfang für Franz, der 1937 vom idyllischen Attersee in die stickige Großstadt übersiedelt. In der Trafik eines kriegsversehrten Rauchwarenhändlers beginnt er seine Lehre zwischen Zigarren, Zeitungen und »zärtlichen Magazinen« und trifft schon bald auf niemand Geringeren als Sigmund Freud (Bruno Ganz in einer seiner letzten Rollen), der ihn mit klugen Fragen und noch klügerem Schweigen auf dem Weg zum Erwachsenw
Di, 16.9., 18:00
Tribute to Dieter Pochlatko
Kulturfilme EPO-Film
Ein Blick auf die Anfänge der Grazer EPO-Film, die sich rasch einen Namen mit sogenannten Kulturfilmen macht, für die sie gleich fünf Mal den österreichischen Kulturfilmpreis erhält. Diese meist 15–20-minütigen Kurzfilme laufen damals regulär im Vorprogramm der Kinos und entwickeln eine ganz eigene Ästhetik. Als Ende der 1960er-Jahre das Fernsehen seinen Siegeszug durch die heimischen Wohnzimmer antritt, wendet sich auch die EPO-Film dem neuen Medium zu – mit Erfolg. Das Programm vereint ein sti
Do, 18.9., 19:00
Tribute to Dieter Pochlatko
Fegefeuer oder die Reise ins Zuchthaus
Die Verfilmung der Memoiren des Serienmörders Jack Unterweger unter dessen reger Mitwirkung ist – in der Nachbetrachtung – aus vielerlei Gründen ein Irrtum, konnte der zur Entstehungszeit noch als »Häfenpoet« Bewunderte darin gehörig zur eigenen Fama beitragen. Bestand haben nach wie vor aber der formal spannende Aufbau und die an den Film noir gemahnenden Schwarz-Weiß-Bilder, in die die Reflexionen eines Außenseiterdaseins gegossen sind. (Florian Widegger)
Sa, 20.9., 18:30
Tribute to Dieter Pochlatko
Geboren in Absurdistan
Gleich nach der Geburt werden die beiden Babys Karli und Heiri im Krankenhaus miteinander vertauscht. Als sich das Malheur aufklärt, ist die türkische Familie allerdings bereits abgeschoben. Kurzerhand packen die Österreicher die Koffer und reisen ihnen nach, um den vermeintlichen Irrtum zu bereinigen. Leichter gesagt als getan, wie sich bald herausstellt … So entspinnt sich eine wirrungsreiche Odyssee, an deren Ende die Gewissheit steht, dass etwas Verständnis fürs Gegenüber die Menschen zusamm
So, 21.9., 17:30
Tribute to Dieter Pochlatko
Meine Schwester Maria
Zu ihren Glanzzeiten war Maria Schell ein Superstar zwischen Heimatfilm und Hollywood. Hochbetagt, von schwerer Demenz und einem Suizidversuch gezeichnet, setzt ihr Bruder Maximilian ihr ein filmisches Denkmal: Während Filmausschnitte von einer beeindruckenden Karriere erzählen, unterstreichen die Aufnahmen, die kurz vor ihrem Tod entstanden sind, die Endlichkeit des Lebens. Der Versuch, die Schwester noch einmal aus ihrem Dämmerzustand zu holen. (Florian Widegger)
Do, 25.9., 18:30
Tribute to Dieter Pochlatko
Der Trafikant
»Faulige Zeiten sind das«, raunzt eine alte Frau am Wiener Bahnhof – kein herzlicher Empfang für Franz, der 1937 vom idyllischen Attersee in die stickige Großstadt übersiedelt. In der Trafik eines kriegsversehrten Rauchwarenhändlers beginnt er seine Lehre zwischen Zigarren, Zeitungen und »zärtlichen Magazinen« und trifft schon bald auf niemand Geringeren als Sigmund Freud (Bruno Ganz in einer seiner letzten Rollen), der ihn mit klugen Fragen und noch klügerem Schweigen auf dem Weg zum Erwachsenw
Fr, 26.9., 19:30
Tribute to Dieter Pochlatko
Situation
Michael hält sich für einen genialen Verbrecher und plant den großen Coup. Er gründet gleich drei Banden, die nichts voneinander wissen, um diese – im Hintergrund die Fäden ziehend – gegeneinander auszuspielen. Offensichtlich beeinflusst von stilbildenden Caper-Movies, versucht sich Patzak an einem Genrefilm mit strengen Regeln. Insbesondere auf visueller Ebene zeigt er, dass er seine Vorbilder meisterhaft zitieren kann, ohne sie zu imitieren.
So, 28.9., 17:30
Tribute to Dieter Pochlatko
I Love Vienna
Eine Culture-Clash-Komödie aus einer Zeit, in der dieses Genre noch eine Novität war, und vielleicht deshalb eine der Besten: Der iranische Deutschlehrer Ali Mohammed kommt mit Anhang ins trist-winterliche Wien und in einem Multi-Kulti-Hotel im 2. Bezirk unter. Mit seiner idealistischen Vorstellung, geprägt durch ausgiebigen SISSI-Konsum, hat die Stadt allerdings nichts gemein: Auf den Straßen tummeln sich Obdachlose und leichte Damen, mit der berühmten Gastfreundschaft ist es spätestens vorbei,
So, 28.9., 19:30
Tribute to Dieter Pochlatko
Schwabenkinder
Ein vergessenes Kapitel: Bis in die 1930er zogen bitterarme Kinder aus Tirol, Vorarlberg und der Schweiz über die Alpen, um im reichen Süden Deutschlands auf Höfen zu schuften – als billige Arbeitskräfte, fern der Heimat. Jo Baiers Film über das Schicksal dieser »Schwabenkinder« erzählt von Kaspar, einem Achtjährigen, der Hunger, Kälte und Misshandlung erleidet. Eine eindringliche Geschichte über Ausbeutung, Entwurzelung und das Fremdsein – damals wie heute. (Florian Widegger)
Mo, 29.9., 18:15
Tribute to Dieter Pochlatko
Atmen
Sowohl für seinen Regisseur als auch für seinen Hauptdarsteller markiert ATMEN das Debüt – und beide erhielten dafür zahlreiche Auszeichnungen. Ein stimmungsvoller, empathischer Film über einen jungen Mann, der nicht gerade auf der Sonnenseite des Lebens steht und sich nun aus einer Umgebung, die ihn geradezu erstickt, aufmacht, mit sich und seiner Situation ins Reine zu kommen, zu atmen. Roman verbüßt seine mehrjährige Haftstrafe im Jugendgefängnis. Als Freigänger bewirbt er sich für einen Job
Di, 30.9., 20:30
Tribute to Dieter Pochlatko
Klimt Director's Cut
Raúl Ruiz: »Vor allem darf man in diesem Film keinen filmischen Lebenslauf des Malers Gustav Klimt sehen. Es handelt sich vielmehr um eine Fantasie oder Fantasmagorie. Und eher um ein Gemälde, in dem sich reale und imaginäre Figuren vermengen und nur um einen zentralen Punkt drehen: Klimt. Man könnte sogar so weit gehen zu sagen, er selbst sei die Kamera. In einem gewissen Sinne wird man danach die Bilder des Films so sehen, als sähe Klimt sie mit eigenen Augen. Oder als träumte er sie, denn die
Mi, 1.10., 21:00
Tribute to Dieter Pochlatko
Jack
Nach seiner 15-jährigen Gefängnisstrafe für den Mord an einem Mädchen gelangt Jack Unterweger wieder in die Freiheit. High Society und Boulevard reichen den »Häfenpoeten« herum, dem die Aufmerksamkeit an seiner Person gefällt. Doch bald verfliegt der Zauber. Und neue Frauenleichen tauchen auf … Durchaus streitbar wandert der Film auf dem schmalen Grat zwischen Fakt und Fiktion, während Johannes Krisch mit erotisch-dämonischer Präsenz brilliert. (Florian Widegger)