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Film | Universität
Die »Neo-Ufa« Jüdische Lebenswelten im zeitgenössischen deutschen Spielfilm

Georg Seeßlen gehörte zu den Ersten, die das Fortleben des Ufa-Stils im deutschen Film bis in die Gegenwart nachzeichneten: idealisierende Kameraführung, ein Schauspiel, das demonstrativ auf Künstlichkeit setzt, dramaturgische Routinen. So lässt sich ein »Neo-Ufa-Stil« identifizieren, der auch bestimmte Inhalte reproduziert. Selbst jüdische Klischees und Stereotype bleiben erhalten – oft in philosemitischer Umkehr, aber strukturell kaum gebrochen. So arbeitet ein nicht bewältigtes Nachdenken über deutsche und deutsch-jüdische Geschichte mit. Dieses Fortwirken macht den »Neo-Ufa-Stil« weniger zu einer nostalgischen Geste als zu einem Symptom des deutschen Films.

Eine Kooperation des Instituts für Judaistik der Universität Wien und des Filmarchiv Austria.

Mo, 6. Okt. - Sa, 31. Jän. 2026
Mo, 6.10., 18:30
Die »Neo-Ufa«
Lili Marleen
Der teuerste deutsche Film nach 1945: ein verstörendes und irritierendes Erlebnis. Entlarvung der Nazi-Traumfabrik und deren Demontage, oder verherrlichende Nazi-Popkultur im Gewand eines »deutschen Hollywood-Films«? »Ich wollte etwas machen«, sagte Fassbinder, »was bislang noch niemand gemacht hat: das Dritte Reich über die Einzelheiten seiner Selbstdarstellung durchschaubar machen.« Fassbinder als Neo-Ufa-Regisseur: Sentiment mit Todesgeruch, »Wunschkonzert reloaded«. _(Klaus Davidowicz) 17:3
Mo, 13.10., 18:30
Die »Neo-Ufa«
Ehe im Schatten
Basierend auf dem Schicksal von Joachim Gottschalk und seiner Frau Meta erzählt der Film die Geschichte eines Schauspielerehepaars. Subtil zeigt Maetzig, wie die nationalsozialistischen Gesetze immer tiefer in den Alltag eindringen, bis zur Reichspogromnacht, in der die Gewalt eskaliert. Die Vision der Deportation markiert den Endpunkt – das Paar wählt den gemeinsamen Suizid. Einer der ganz wenigen frühen deutschen Filme, der die Verfolgung der Juden ins Zentrum rückt. (Klaus Davidowicz) 17:30: