
Retrospektive
Kino steht immer in einem bestimmten Verhältnis zur Realität seiner Zeit. Wie österreichische Filme die Nähe oder auch die Distanz zur Wirklichkeit gestaltet haben, wie sie direkte Allianzen mit dem gesellschaftlichen Alltag gesucht und die brennenden Fragen der Gegenwart aufgegriffen haben, daran ermisst sich auch ihre jeweilige film- und kulturhistorische Relevanz. Filme, die heute noch unmittelbare Erfahrungen ihrer Entstehungszeit beglaubigen können, stehen im Zentrum dieser sechsten Ausgabe der Landvermessung.
Do, 05. Juni - Sa, 28. Juni

Do, 05.6., 20:00
Landvermessung #6
Als Tina, ein Mädchen aus gutem Hause, und Gerhard, ein Lehrling aus der Arbeiterschicht, sich ineinander verlieben, haben beide bereits Suizidversuche unternommen. Weil das jeweilige Umfeld gegen die Beziehung ist, können sie nicht zusammenkommen, doch vielleicht gibt es dafür im Schoße Gleichgesinnter eine Chance? Sie schließen sich einer Gruppe junger Hausbesetzer an, die ein anderes Leben führen wollen und gegen die bestehende Ordnung opponieren, und finden dort zumindest kurzzeitig eine neu

So, 08.6., 18:30
Landvermessung #6
Der elfjährige Ramasan aus Tschetschenien ist seit dem Tod des Vaters verantwortlich für Mutter und Schwestern. Das ist nicht so leicht, wenn die Spielkameraden im titelgebenden Macondo, einer Flüchtlingssiedlung am Stadtrand, immer nur semikriminellen, integrationsgefährdenden Unfug im Sinn haben. Und dann taucht auch noch ein Freund des Vaters auf … Mit Bravour macht der Film die Innenperspektive einer komplexen Flüchtlingserfahrung sichtbar.

Mo, 09.6., 21:00
Landvermessung #6
Sebastian Brameshubers gefeierter Dokumentarfilm UND IN DER MITTE, DA SIND WIR beobachtet eine Gruppe von Teenagern im ländlichen Oberösterreich beim Heranwachsen. Ausgehend von der Störaktion einer Gedenkfeier 2009 von einigen örtlichen Jugendlichen mit Nazisprüchen und Softguns zeichnet er ein differenziertes Bild vom Landleben einer jungen Generation und zeigt, wie die »Grenzen« zwischen Lausbubenstreichen und Neonazitum ineinander übergehen.
(Florian Widegger)

Mi, 11.6., 21:00
Landvermessung #6
»Und darum gemma ned weg, bis ma die Arena hab’n, mir lossn uns ned vajog’n, na, mir hoidn olle zsamm …« – Von einer derartigen Utopie des gesellschaftlichen Zusammenhalts singt einer von den tausenden Wiener:innen, die im Sommer 1976 zwölf Wochen lang die Arena in Wien St. Marx besetzen. Nach ihrem Wunsch soll dort ein Jugend-, Kultur- und Kommunikationszentrum entstehen, die Stadt Wien hat jedoch andere Pläne und das Areal an eine Textilfirma verkauft. ARENA BESETZT ist ein bemerkenswertes Dok

Do, 12.6., 18:30
Landvermessung #6
Ein alter Mann hat sein ganzes Leben in einem nunmehr desolaten Wiener Mietshaus verbracht, das aus Spekulationsgründen abgerissen werden soll. Doch er kämpft um sein bescheidenes Zuhause, verwandelt es in eine Festung und setzt sich gegen unbesiegbare Profitinteressen zur Wehr. Nur nachts kann er heraus und streift verloren durch die Straßen, die ihm nicht mehr gehören, genauso wenig wie die Zukunft, die für eine neue Generation bestimmt ist.

Fr, 13.6., 20:30
Landvermessung #6
Drei Jahre lang hat Ruth Beckermann Schüler:innen einer Brennpunktschule im X. Bezirk begleitet, insbesondere ihre Lehrerin, die den Unterricht mit Geduld, Engagement und Herz gestaltet. Größere Herausforderungen als das kleine Einmaleins stellen dabei Bürokratie und fehlendes Personal dar … Eine emotionale wie komplexe Bestandsaufnahme unserer Gegenwart anhand des Systems Schule, die in den schönsten Momenten vorsichtig-optimistisch Richtung Zukunft blickt.
(Florian Widegger)

Sa, 14.6., 20:00
Landvermessung #6
»Mit solcher Konsequenz, mit solchem Stilwillen hat noch selten jemand im Film die furchtbare Regelmäßigkeit des Alltags, den Wahnsinn der Normalität gezeigt«, schreibt Werner Herzog über Seidls Regiedebüt. Er (ent)führt in die Welt der Zeitungskolporteure, die um ein Butterbrot in unzumutbaren Arbeitsverhältnissen stehen, und stellt dem die Lebensverhältnisse ihrer Kunden gegenüber. Ein winterlicher Wien-Film, der aber definitiv nicht kalt lässt.
(Florian Widegger)

So, 15.6., 20:30
Landvermessung #6
Der Film ist eine Sittengeschichte weitergereichter Unfähigkeit, eine Serie, es ist nichts zu Ende erzählt. Sein vorgeführtes Dokument entstammt einer Halbwelt, was wir sehen, ist Wirtschaft in Europa; was wir hören, rastet ein. Der formale Einsatz: Bild und Wort verfehlen einander. Der Film schwindet. Seine Erfahrbarkeit selbst ist sein Argument. Das Schwinden in der Geschichte ist jener Vorgang, mit dem die Herrschenden ihren Sieg verlängern.
(Gerhard Benedikt Friedl)

Do, 19.6., 21:00
Landvermessung #6
Wien darf nicht Chicago werden, lautete vor einiger Zeit ein Wahlslogan. Wer die Geschichten der Schmutzer-Bande aus den 1960er-Jahren hört, kann sich des Eindrucks nicht erwehren: Wien war schon mal Chicago. Freimütig und reuelos erzählen die beiden in Würde ergrauten Herren von Zuhälterei bis hin zu Schusswechseln mit der Polizei. Dazwischen werden Heurigenlieder zum Besten gegeben. Eine Unterwelt in Wien hat es natürlich nie gegeben!
(Florian Widegger)

Fr, 20.6., 18:30
Landvermessung #6
Als Tina, ein Mädchen aus gutem Hause, und Gerhard, ein Lehrling aus der Arbeiterschicht, sich ineinander verlieben, haben beide bereits Suizidversuche unternommen. Weil das jeweilige Umfeld gegen die Beziehung ist, können sie nicht zusammenkommen, doch vielleicht gibt es dafür im Schoße Gleichgesinnter eine Chance? Sie schließen sich einer Gruppe junger Hausbesetzer an, die ein anderes Leben führen wollen und gegen die bestehende Ordnung opponieren, und finden dort zumindest kurzzeitig eine neu

Sa, 21.6., 20:00
Landvermessung #6
Um das Leben in einem der größten Wiener Gemeindebauten aufzuzeichnen, bezieht Leopold Lummerstorfer mit seinem Team eine der knapp 2.500 Wohnungen in den »Trabrenngründen«. Der in den 1970er-Jahren errichtete Komplex mit knapp 12.000 Bewohnern ist so etwas wie eine Stadt innerhalb der Stadt, die im Lauf der Zeit aber immer mehr als Hotspot für Kleinkriminalität in Verruf geraten ist. Eine neue Ombudsstelle soll nun das Miteinander stärken …
(Florian Widegger)

Mo, 23.6., 20:15
Landvermessung #6
Ein alter Mann hat sein ganzes Leben in einem nunmehr desolaten Wiener Mietshaus verbracht, das aus Spekulationsgründen abgerissen werden soll. Doch er kämpft um sein bescheidenes Zuhause, verwandelt es in eine Festung und setzt sich gegen unbesiegbare Profitinteressen zur Wehr. Nur nachts kann er heraus und streift verloren durch die Straßen, die ihm nicht mehr gehören, genauso wenig wie die Zukunft, die für eine neue Generation bestimmt ist.

Di, 24.6., 19:00
Landvermessung #6
»Und darum gemma ned weg, bis ma die Arena hab’n, mir lossn uns ned vajog’n, na, mir hoidn olle zsamm …« – Von einer derartigen Utopie des gesellschaftlichen Zusammenhalts singt einer von den tausenden Wiener:innen, die im Sommer 1976 zwölf Wochen lang die Arena in Wien St. Marx besetzen. Nach ihrem Wunsch soll dort ein Jugend-, Kultur- und Kommunikationszentrum entstehen, die Stadt Wien hat jedoch andere Pläne und das Areal an eine Textilfirma verkauft. ARENA BESETZT ist ein bemerkenswertes Dok

Mi, 25.6., 19:00
Landvermessung #6
Sebastian Brameshubers gefeierter Dokumentarfilm UND IN DER MITTE, DA SIND WIR beobachtet eine Gruppe von Teenagern im ländlichen Oberösterreich beim Heranwachsen. Ausgehend von der Störaktion einer Gedenkfeier 2009 von einigen örtlichen Jugendlichen mit Nazisprüchen und Softguns zeichnet er ein differenziertes Bild vom Landleben einer jungen Generation und zeigt, wie die »Grenzen« zwischen Lausbubenstreichen und Neonazitum ineinander übergehen.
(Florian Widegger)

Do, 26.6., 18:00
Landvermessung #6
Der Film ist eine Sittengeschichte weitergereichter Unfähigkeit, eine Serie, es ist nichts zu Ende erzählt. Sein vorgeführtes Dokument entstammt einer Halbwelt, was wir sehen, ist Wirtschaft in Europa; was wir hören, rastet ein. Der formale Einsatz: Bild und Wort verfehlen einander. Der Film schwindet. Seine Erfahrbarkeit selbst ist sein Argument. Das Schwinden in der Geschichte ist jener Vorgang, mit dem die Herrschenden ihren Sieg verlängern.
(Gerhard Benedikt Friedl)

Do, 26.6., 21:00
Landvermessung #6
Wien darf nicht Chicago werden, lautete vor einiger Zeit ein Wahlslogan. Wer die Geschichten der Schmutzer-Bande aus den 1960er-Jahren hört, kann sich des Eindrucks nicht erwehren: Wien war schon mal Chicago. Freimütig und reuelos erzählen die beiden in Würde ergrauten Herren von Zuhälterei bis hin zu Schusswechseln mit der Polizei. Dazwischen werden Heurigenlieder zum Besten gegeben. Eine Unterwelt in Wien hat es natürlich nie gegeben!
(Florian Widegger)

Fr, 27.6., 18:30
Landvermessung #6
Der elfjährige Ramasan aus Tschetschenien ist seit dem Tod des Vaters verantwortlich für Mutter und Schwestern. Das ist nicht so leicht, wenn die Spielkameraden im titelgebenden Macondo, einer Flüchtlingssiedlung am Stadtrand, immer nur semikriminellen, integrationsgefährdenden Unfug im Sinn haben. Und dann taucht auch noch ein Freund des Vaters auf … Mit Bravour macht der Film die Innenperspektive einer komplexen Flüchtlingserfahrung sichtbar.

Fr, 27.6., 20:30
Landvermessung #6
»Mit solcher Konsequenz, mit solchem Stilwillen hat noch selten jemand im Film die furchtbare Regelmäßigkeit des Alltags, den Wahnsinn der Normalität gezeigt«, schreibt Werner Herzog über Seidls Regiedebüt. Er (ent)führt in die Welt der Zeitungskolporteure, die um ein Butterbrot in unzumutbaren Arbeitsverhältnissen stehen, und stellt dem die Lebensverhältnisse ihrer Kunden gegenüber. Ein winterlicher Wien-Film, der aber definitiv nicht kalt lässt.
(Florian Widegger)

Sa, 28.6., 20:30
Landvermessung #6
Drei Jahre lang hat Ruth Beckermann Schüler:innen einer Brennpunktschule im X. Bezirk begleitet, insbesondere ihre Lehrerin, die den Unterricht mit Geduld, Engagement und Herz gestaltet. Größere Herausforderungen als das kleine Einmaleins stellen dabei Bürokratie und fehlendes Personal dar … Eine emotionale wie komplexe Bestandsaufnahme unserer Gegenwart anhand des Systems Schule, die in den schönsten Momenten vorsichtig-optimistisch Richtung Zukunft blickt.
(Florian Widegger)