Asphalt unter Scheinwerfern, ein endloser Highway bei Nacht. Dazu David Bowies »I’m Deranged«: sirrend, rastlos, elektrisiert. Eine rauschhafte Eröffnungssequenz wie ein Manifest – Bewegung ohne Ziel, Geschwindigkeit als Zustand. Jazzmusiker Fred Madison empfängt rätselhafte Videobänder von seinem Haus. Jemand scheint ihn heimlich zu beobachten – oder ist er es gar selbst? Nach einem Mord beginnt die Welt zu zerfallen, das Ich löst sich auf und verwandelt sich in einen anderen. Lynch erzählt nicht linear, stattdessen pulsiert, atmet und flackert alles wie in einem Traum. Das Loslassen der Logik wird hier zur Voraussetzung für ein Verstehen: der Film als hypnotischer Zustand, nicht als rationale Geschichte. LOST HIGHWAY ist die Nachtseite von Hollywood – erregend, erschreckend, elektrisierend.
(Florian Widegger)