Zwischen 1910 und 1912 tritt die Figur der Léontine Penouillard als schelmischer Wildfang in etwa 24 kurzen Filmen auf. Welche Darstellerin sich hinter dieser Rolle verbirgt, ist bis heute ein ungelöstes Mysterium der Kinogeschichte – was wir wissen, ist, dass die Filme neben ihrem Heimatland Frankreich (wo sie den Spitznamen Titine trägt) auch in England und den USA große Popularität besaßen: Eine furchtlose Anarchistin, die keine Angst kennt und vor nichts zurückschreckt, um ihren Kopf durchzusetzen. Ihr italienisches Pendant ist Lea Giunchi, die, wie so häufig, übers Zirkusmilieu zum Kino kommt und in den 1910er-Jahren neben einer nach ihr benannten Reihe an Komödien auch in ernsten Rollen brilliert, bis sich auch ihre Spuren verlieren.
(Florian Widegger)
FR 9.1.: Mit einer Einführung von Bianca Jasmina Rauch