Tarantino lässt das Kino zur Waffe werden, die die Geschichte neu schreibt: Ihren Ausgang nimmt sie auf einem abgeschiedenen französischen Bauernhof, wo Christoph Waltz seinen ersten, unvergesslichen Auftritt als Judenjäger Hans Landa hinlegt. Er spielt sein sadistisches Katz-und-Maus-Spiel stets mit höflicher Präzision, während sich im Schatten bereits eine Gegenmacht formiert: die Basterds, amerikanisch-jüdische Soldaten, die Nazi-Skalps jagen. Doch das Zentrum des Films bildet Shosanna, Pariser Kinobesitzerin und Überlebende, die den Krieg buchstäblich mit Zelluloid beendet: »putting out fire with gasoline«, rät David Bowie, während sie sich für ihren Moment der Rache vorbereitet. Wer je einen Beweis dafür gesucht hat, dass Fiktion mächtiger sein kann als Wahrheit, findet ihn hier.
(Florian Widegger)