
Von 1973 bis 1985 besucht Claude Lanzmann die Stätten der »Todesfabriken« in Osteuropa und findet Orte vor, über die Gras gewachsen ist. Hartnäckig trotzt er das Erlebte dem Vergessenen ab, macht in Polen, in Israel, in den USA und in Deutschland letzte Augenzeugen der Vernichtung ausfindig – Überlebende der »Sonderkommandos«, Zuschauer und auch Täter – und befragt sie zu Deportation, Lageralltag, Vernichtung. Das Ergebnis ist die wohl umfassendste und radikalste Filmarbeit über die Vernichtung des europäischen Judentums. Aus 350 Stunden Material werden 9½ Stunden gegen das Vergessen: ein monströses Mammutwerk, das ganz ohne Archivaufnahmen auskommt, stattdessen die Gegenwärtigkeit des Erinnerns ins Zentrum rückt und das man zumindest einmal im Leben gesehen haben sollte.