
1971 von moralisch empörten Funktionären der jugoslawischen Bürokratie verboten, ist W. R. ein eindrucksvolles Beispiel für das untrennbare Zusammenspiel politischer und sexueller Befreiung, »eine rabenschwarze Komödie, ein politisches Spektakel, eine Fantasie über Faschismus und Kommunismus am menschlichen Körper – über das politische Leben der Genitalien – und eine Anklage gegen die pornografische Natur jeder Form von Gewalt und Herrschaft.« Inspiriert vom Leben und den Ideen des marxistischen Psychoanalytikers Wilhelm Reich, der die sexuelle Revolution als Grundbedingung für echten Sozialismus verstand, entfaltet Makavejev einen ebenso provokanten wie paradoxen Angriff auf Autoritäten – und auf allzu eingefahrene Sehgewohnheiten. Ein frecher Film, in dem nichts unmöglich ist.
(Florian Widegger)