
Eine vermeintlich einfache Geschichte: Ein Mann und eine Frau treffen in einem prunkvollen Schlosshotel aufeinander. Er ist überzeugt, dass sie sich bereits vor einem Jahr am selben Ort begegnet wären und verabredet hätten – sie gibt vor, nichts davon zu wissen. Bruchstückhaft manifestieren sich Träume, Wahrnehmungen und Erinnerungen in kühle wie messerscharf komponierte Bilder, welche die Wirklichkeit aus ihren Fugen heben … Obwohl Resnais immer wieder beteuert hat, niemals absichtlich schwere Filme gedreht zu haben – als verwirrendes Experiment in Form und Inhalt darf man seinen zweiten Langspielfilm dennoch empfinden. Wenn die Kamera zu obskurer Orgelmusik durch die verwinkelten Korridore gleitet, kann einen schon das Gefühl der Orientierungslosigkeit beschleichen. Modernes Leben eben.
(Florian Widegger)