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Retrospektive
Two Serious Men Filme von Joel & Ethan Coen

Zwei Brüder, jede Menge Genres und ein Kino, das sich weigert, eindeutig zu sein. Die Filme von Joel und Ethan Coen können Parabel und Parodie, Western und Weltuntergang, Screwball und Schöpfungsgeschichte sein. Oft gleichzeitig. Ihre Figuren stolpern durch Systeme, die sie nicht verstehen – Recht, Religion, Kapitalismus – und treffen auf eine Welt, die ihnen selten Antworten bietet. Wenn überhaupt, dann eine Gegenfrage mit einem schwierig zu deutenden Lächeln. Two Serious Men versammelt das Werk der Coens in einer Schau, die das Absurde ernst nimmt und das Ernste mit einem Augenzwinkern betrachtet.

Accept the Mystery

Die Coens sind Autorenfilmer im klassischen Sinn, mit einem unverwechselbaren Ton, einer Vorliebe für elliptisches Erzählen und einem Hang zur literarischen Struktur. Ihre Drehbücher ordnen sich lieber dem Rhythmus als dem Akt-Diktat unter – ihre Dialoge singen. Vom texanischen Noir-Debüt BLOOD SIMPLE zur ambitionierten Hollywood-Groteske HAIL, CAESAR! entfaltet sich ein Kosmos, in dem Schuld und Schicksal, Gewalt und Gnade, Tumbheit und Tiefe untrennbar miteinander verwoben sind. Ihr Œuvre ist durchzogen von einem Humor, der sich nicht über Pointen definiert, sondern über Haltung: skeptisch gegenüber Autorität, ironisch gegenüber Sinn und tief verwurzelt in der Tradition der existenziellen Selbstbefragung, sowie einem jüdisch-amerikanischen Selbstverständnis. Augenscheinlich laut, aber im Kern doch leise. Er zeigt sich in der irrwitzigen Logik ihrer Plots, in der stoischen Hilflosigkeit ihrer Held:innen und in der Weigerung, einfache Antworten zu geben. Die Arbeit der Brüder scheint in ihrer absurden Ausweglosigkeit verwandt mit Kafka, sucht formelle Anleihen bei Preston Sturges und Frank Capra und holt die meiste Inspiration womöglich bei den amerikanischen Autoren des frühen 20\. Jahrhunderts, allen voran James M. Cain, Dashiell Hammett und Raymond Chandler. Meisterlich, wie wenig epigonal sie dabei wirken, der Leere entgegen lachend. Ihre jüdische Herkunft nicht als folkloristisches Detail, sondern als intellektuelles Fundament einsetzend, prägt sie die Perspektive auf Schuld, auf Erlösung und die Frage, ob das Universum zuhört.

Diese Retrospektive ist auch eine Einladung, das amerikanische Kino neu zu betrachten, weniger als Mythos, sondern als Material. Die Coens zitieren, brechen, rekonstruieren und schaffen Filme, die zugleich vertraut und verstörend wirken. Ihre Western sind nicht ausschließlich Western, ihre Komödien keine lupenreinen Schenkelklopfer und ihre Gangsterfilme manchmal einfach nur traurig. Sie erzählen von Menschen, die glauben, sie hätten einen Plan, und von einer Welt, die sich darüber amüsiert. Two Serious Men ist ein Titel, der – wie die Brüder selbst – nicht ganz ernst genommen werden darf. Und wie ihre Filme, die uns lehren, dass das Leben vielleicht keinen Sinn hat – aber sehr wohl Stil. Und dass man manch- mal nur weiterkommt, wenn man innehält, zweifelt und trotzdem lacht.
(Otto Römisch)

Mo, 3. Nov. - Mi, 3. Dez.
Do, 8.5., 20:30
Two Serious Men
Barton Fink
Theaterautor Barton Fink ist in Hollywood gestrandet und soll in einem zerfallenden Hotelzimmer ein Drehbuch zu einem Wrestling-Streifen liefern. Doch Hitze, Halluzination und Hilflosigkeit übernehmen. John Turturro spielt ihn als Idealisten, der an der Welt zerschellt. John Goodman verkörpert das Grauen. Die Studiomaschinerie wird zum Alptraum, die Kunst zur Illusion. Ein fiebriger Film über Sprachverlust, Identität und das Scheitern am eigenen Anspruch. (Otto Römisch)
So, 25.5., 20:30
Two Serious Men
Barton Fink
Theaterautor Barton Fink ist in Hollywood gestrandet und soll in einem zerfallenden Hotelzimmer ein Drehbuch zu einem Wrestling-Streifen liefern. Doch Hitze, Halluzination und Hilflosigkeit übernehmen. John Turturro spielt ihn als Idealisten, der an der Welt zerschellt. John Goodman verkörpert das Grauen. Die Studiomaschinerie wird zum Alptraum, die Kunst zur Illusion. Ein fiebriger Film über Sprachverlust, Identität und das Scheitern am eigenen Anspruch. (Otto Römisch)
Mo, 3.11., 20:30
Two Serious Men
Fargo FARGO: BLUTIGER SCHNEE
Jerry Lundegaard hat sich verrannt. Ein Autohändler mit zu wenig Geld und zu viel Selbstüberschätzung, der dem Unausweichlichen in verzweifelter Versteinerung entgegen grinst. Sein Plan, eine Entführung zu inszenieren, wirkt von Beginn an wie ein Kartenhaus im Schneesturm. Die Männer, die er dafür anheuert, sind weit davon entfernt, Profis zu sein. Bald liegt Blut auf dem Eis. Polizistin Marge Gunderson folgt den Spuren mit klarem Blick und ruhiger Stimme. Sie urteilt nicht, sie versteht. France
Mi, 5.11., 20:30
Two Serious Men
Blood Simple (Director's Cut) BLOOD SIMPLE – EINE MÖRDERISCHE NACHT
Im texanischen Niemandsland, getaucht in Nacht und Neonlicht, beginnt die filmische Reise der Coens. Blood Simple ist ein Noir, der sich langsam in den Wahnsinn schraubt. Die Geschichte um Eifersucht, Geld und Mord bleibt simpel, doch die Erzählweise ist alles andere als einfach. Schon hier zeigt sich die Handschrift der Brüder: elliptisch, ironisch, durchzogen von Schuld und Zufall. Kein Lehrstück, sondern ein Fiebertraum in Schwarz und Rot. (Otto Römisch)
Do, 6.11., 21:00
Two Serious Men
Miller's Crossing
Ein Mann, ein Hut und ein Krieg, den selbst die Beteiligten kaum verstehen: MILLER’S CROSSING ist ein elegischer Gangsterfilm über Loyalität, Verrat und die Leere hinter der Macht. Gabriel Byrne laviert als kühle »rechte Hand« zwischen zwei rivalisierenden Bossen (Albert Finney und Jon Polito). Die Coens inszenieren das Genre als moralisches Schachspiel – stilisiert, verschlüsselt, voller Rätsel. Und am Ende ein Mann ohne Hut. (Otto Römisch)
Sa, 8.11., 20:30
Two Serious Men
Hail, Caesar!
Hollywood als burlesker Mythos: ein absurder Maschinenraum voller Bibelfilme, Wasserballett und kommunistischer Drehbuchautoren. Fixer Eddie Mannix hält das System zusammen, getrieben von einer fast religiösen Hingabe. Unter der Satire liegen eine stille Sehnsucht und Liebeserklärung an eine Industrie, die die Coens so nie erlebt, aber oft er- träumt haben. Ein nostalgischer Blick auf eine Welt, die sich selbst inszeniert und dabei fast glaubwürdig wirkt. (Otto Römisch)
So, 9.11., 20:30
Two Serious Men
Barton Fink
Theaterautor Barton Fink ist in Hollywood gestrandet und soll in einem zerfallenden Hotelzimmer ein Drehbuch zu einem Wrestling-Streifen liefern. Doch Hitze, Halluzination und Hilflosigkeit übernehmen. John Turturro spielt ihn als Idealisten, der an der Welt zerschellt. John Goodman verkörpert das Grauen. Die Studiomaschinerie wird zum Alptraum, die Kunst zur Illusion. Ein fiebriger Film über Sprachverlust, Identität und das Scheitern am eigenen Anspruch. (Otto Römisch)
Mo, 10.11., 20:30
Two Serious Men
Burn After Reading
Eine Spionagekomödie ohne Spione, ein paranoider Tanz der Ahnungslosen. Frances McDormand und Brad Pitt stolpern über vermeintlich geheime Daten, John Malkovich tobt, George Clooney schwitzt, Tilda Swinton handelt. Die Coens inszenieren das Chaos präzise und bitterböse. Parallel zu NO COUNTRY FOR OLD MEN geschrieben, wirkt der Film wie eine Farce, die ihre eigene Sinnlosigkeit feiert. Was bleibt? »Ich bin mir nicht sicher.« (Otto Römisch) Mo 10.11., 20:30 Format: DCP, Farbe Fr 28.11., 20:30 For
Di, 11.11., 20:45
Two Serious Men
No Country for Old Men
Ein Koffer voll blutiger Geldscheine bringt im Coen-Universum immer Unheil mit sich – hier ist er Auslöser einer Gewaltspirale. Josh Brolin nimmt sich als Llewelyn Moss das Geld und zieht damit Anton Chigurh an, einen Killer, der wie ein Algorithmusdes Zufalls agiert. Javier Bardem ist eine Naturgewalt. Emotionslos, unaufhaltsam, jenseits von Böse oder Bösartig. Tommy Lee Jones kann dem Grauen nur resignierend hinterherblicken als Sheriff, der die Welt nicht mehr versteht. Die Coens inszenieren
Fr, 14.11., 20:45
Two Serious Men
Inside Llewyn Davis
New York, 1961. Der Folk ist noch nicht groß und Llewyn Davis schon geschlagen. Oscar Isaac als Troubadour, der nicht ankommt. Die Coens entwerfen ein melancholisches Porträt, durchzogen von Beatnik-Kultur, existenzieller Ratlosigkeit und einer Struktur wie eine Möbius-Schleife: kein Anfang, kein Ende, nur Wiederholung mit leichten Verschiebungen. Der Film wirkt beiläufig, fast klein – und ist doch reines Coen-Konzen- trat. Der Kater läuft davon, die Musik bleibt. (Otto Römisch) Sa 29.11.: Mit
Sa, 15.11., 18:00
Two Serious Men
Fargo FARGO: BLUTIGER SCHNEE
Jerry Lundegaard hat sich verrannt. Ein Autohändler mit zu wenig Geld und zu viel Selbstüberschätzung, der dem Unausweichlichen in verzweifelter Versteinerung entgegen grinst. Sein Plan, eine Entführung zu inszenieren, wirkt von Beginn an wie ein Kartenhaus im Schneesturm. Die Männer, die er dafür anheuert, sind weit davon entfernt, Profis zu sein. Bald liegt Blut auf dem Eis. Polizistin Marge Gunderson folgt den Spuren mit klarem Blick und ruhiger Stimme. Sie urteilt nicht, sie versteht. France
Di, 18.11., 18:00
Two Serious Men
Blood Simple (Director's Cut) BLOOD SIMPLE – EINE MÖRDERISCHE NACHT
Im texanischen Niemandsland, getaucht in Nacht und Neonlicht, beginnt die filmische Reise der Coens. Blood Simple ist ein Noir, der sich langsam in den Wahnsinn schraubt. Die Geschichte um Eifersucht, Geld und Mord bleibt simpel, doch die Erzählweise ist alles andere als einfach. Schon hier zeigt sich die Handschrift der Brüder: elliptisch, ironisch, durchzogen von Schuld und Zufall. Kein Lehrstück, sondern ein Fiebertraum in Schwarz und Rot. (Otto Römisch)
Di, 18.11., 21:00
Two Serious Men
The Hudsucker Proxy
Ein Fenster. Ein Fall. Und plötzlich: Erfolg. THE HUDSUCKER PROXY ist ein Märchen im Art-Déco-Gewand, eine Screwball-Symphonie mit Kapitalismuskritik im Takt der Schreibmaschine. Tim Robbins steigt in 24 Stunden vom Postraum ins Chefbüro auf – dank einer Idee, die aussieht wie nichts: ein Reifen. Jennifer Jason Leigh feuert Dialogsalven, Paul Newman zieht die Strippen. Ein Film wie ein Hula-Hoop: verspielt, präzise, hypnotisch – eine Screwball-Symphonie mit Kapitalismuskritik im Takt der Schreib
Mi, 19.11., 18:00
Two Serious Men
Inside Llewyn Davis
New York, 1961. Der Folk ist noch nicht groß und Llewyn Davis schon geschlagen. Oscar Isaac als Troubadour, der nicht ankommt. Die Coens entwerfen ein melancholisches Porträt, durchzogen von Beatnik-Kultur, existenzieller Ratlosigkeit und einer Struktur wie eine Möbius-Schleife: kein Anfang, kein Ende, nur Wiederholung mit leichten Verschiebungen. Der Film wirkt beiläufig, fast klein – und ist doch reines Coen-Konzen- trat. Der Kater läuft davon, die Musik bleibt. (Otto Römisch) Sa 29.11.: Mit
Mi, 19.11., 21:00
Two Serious Men
O Brother, Where Art Thou?
Drei Sträflinge auf der Flucht, ein Schatz, der keiner ist und eine Odyssee durch das Mississippi der 1930er-Jahre: O BROTHER, WHERE ART THOU? ist ein Southern-Folk-Fiebertraum, lose inspiriert von Homer und gefiltert durch Country, Bluegrass und Coen’sche Ironie. George Clooney führt als eitler Gockel Ulysses Everett McGill durch eine Welt voller Sirenen, Possen und politischer Maskeraden. Der Soundtrack ist nicht nur heimlicher Star des Films, sondern seine Seele. (Otto Römisch)
Fr, 21.11., 18:45
Two Serious Men
Raising Arizona
Ein kinderloses Paar entführt ein Baby und stürzt in einen Strudel aus Slapstick, Sehnsucht und bikergestähltem Wahnsinn. RAISING ARIZONA ist die erste große Komödie der Coens: visuell überdreht, rhythmisch wie ein Cartoon und zugleich tief melancholisch. Unter dem Klamauk liegt die Sehnsucht nach Sinn und Zugehörigkeit. Der Humor parodiert liebevoll das Trailer-Park-Amerika – und feiert das Chaos. (Otto Römisch) Fr 21.11.: Mit einer Einführung von Otto Römisch, freier Eintritt für FAA-Clubmitg
Sa, 22.11., 19:30
Two Serious Men
No Country for Old Men
Ein Koffer voll blutiger Geldscheine bringt im Coen-Universum immer Unheil mit sich – hier ist er Auslöser einer Gewaltspirale. Josh Brolin nimmt sich als Llewelyn Moss das Geld und zieht damit Anton Chigurh an, einen Killer, der wie ein Algorithmusdes Zufalls agiert. Javier Bardem ist eine Naturgewalt. Emotionslos, unaufhaltsam, jenseits von Böse oder Bösartig. Tommy Lee Jones kann dem Grauen nur resignierend hinterherblicken als Sheriff, der die Welt nicht mehr versteht. Die Coens inszenieren
So, 23.11., 20:30
Two Serious Men
The Man Who Wasn't There
Ein Friseur schweigt. Die Welt rauscht. THE MAN WHO WASN’T THERE ist ein chromglänzender Noir und ein metaphysischer Abgesang auf Gewissheit, Identität und Handlung. Billy Bob Thornton spielt Ed Crane, einen Mann ohne Eigenschaft, der kaum handelt und doch alles ins Rollen bringt. Die Coens erzählen seine Geschichte wie ein Gedicht über Leere: stilistisch makellos, mit Rauch als Zeitmesser und Licht als Kompass. Schuld, Wahrheit, Zufall – alles verschwimmt. (Otto Römisch)
Mo, 24.11., 18:00
Two Serious Men
Miller's Crossing
Ein Mann, ein Hut und ein Krieg, den selbst die Beteiligten kaum verstehen: MILLER’S CROSSING ist ein elegischer Gangsterfilm über Loyalität, Verrat und die Leere hinter der Macht. Gabriel Byrne laviert als kühle »rechte Hand« zwischen zwei rivalisierenden Bossen (Albert Finney und Jon Polito). Die Coens inszenieren das Genre als moralisches Schachspiel – stilisiert, verschlüsselt, voller Rätsel. Und am Ende ein Mann ohne Hut. (Otto Römisch)
Mo, 24.11., 21:00
Two Serious Men
A Serious Man
Larry Gopnik ist ein ernst(haft)er Mann und sucht Rat – bei Rabbinern, bei Gott, bei der Physik. A SERIOUS MAN ist das vielleicht persönlichste Werk der Coens, ein jüdisches Lehrstück über Sinn und Sinnlosigkeit, angesiedelt im Minneapolis ihrer Kindheit, über einen Mann, dem alles entgleitet. Ein moderner Hiob. Wenige zählen den Film zu den Hauptwerken der Brüder. Diese Schau schon. Ein Coen’scher Urtext über Schuld, Zufall und göttliche Gleichgültigkeit. (Otto Römisch)
Di, 25.11., 18:00
Two Serious Men
Intolerable Cruelty EIN (UN)MÖGLICHER HÄRTEFALL
Charmant, glatt, gefährlich ist diese romantische Screwball-Komödie im feinsten Maßanzug. George Clooney spielt den Scheidungsanwalt Miles Massey, Catherine Zeta-Jones kontert als Marylin Rexroth mit perfektem Timing. Die Coens inszenieren das Duell als Tanz auf juristischem Parkett – temporeich, pointiert, boshaft. Zum ersten Mal stammt das Drehbuch nicht allein von den Brüdern, und doch ist es ganz ihr Tempo – und der Witz bleibt messerscharf. (Otto Römisch)
Di, 25.11., 21:00
Two Serious Men
Barton Fink
Theaterautor Barton Fink ist in Hollywood gestrandet und soll in einem zerfallenden Hotelzimmer ein Drehbuch zu einem Wrestling-Streifen liefern. Doch Hitze, Halluzination und Hilflosigkeit übernehmen. John Turturro spielt ihn als Idealisten, der an der Welt zerschellt. John Goodman verkörpert das Grauen. Die Studiomaschinerie wird zum Alptraum, die Kunst zur Illusion. Ein fiebriger Film über Sprachverlust, Identität und das Scheitern am eigenen Anspruch. (Otto Römisch)
Mi, 26.11., 20:30
Two Serious Men
Hail, Caesar!
Hollywood als burlesker Mythos: ein absurder Maschinenraum voller Bibelfilme, Wasserballett und kommunistischer Drehbuchautoren. Fixer Eddie Mannix hält das System zusammen, getrieben von einer fast religiösen Hingabe. Unter der Satire liegen eine stille Sehnsucht und Liebeserklärung an eine Industrie, die die Coens so nie erlebt, aber oft er- träumt haben. Ein nostalgischer Blick auf eine Welt, die sich selbst inszeniert und dabei fast glaubwürdig wirkt. (Otto Römisch)
Do, 27.11., 20:00
Two Serious Men
No Country for Old Men
Ein Koffer voll blutiger Geldscheine bringt im Coen-Universum immer Unheil mit sich – hier ist er Auslöser einer Gewaltspirale. Josh Brolin nimmt sich als Llewelyn Moss das Geld und zieht damit Anton Chigurh an, einen Killer, der wie ein Algorithmusdes Zufalls agiert. Javier Bardem ist eine Naturgewalt. Emotionslos, unaufhaltsam, jenseits von Böse oder Bösartig. Tommy Lee Jones kann dem Grauen nur resignierend hinterherblicken als Sheriff, der die Welt nicht mehr versteht. Die Coens inszenieren
Fr, 28.11., 20:30
Two Serious Men
Burn After Reading
Eine Spionagekomödie ohne Spione, ein paranoider Tanz der Ahnungslosen. Frances McDormand und Brad Pitt stolpern über vermeintlich geheime Daten, John Malkovich tobt, George Clooney schwitzt, Tilda Swinton handelt. Die Coens inszenieren das Chaos präzise und bitterböse. Parallel zu NO COUNTRY FOR OLD MEN geschrieben, wirkt der Film wie eine Farce, die ihre eigene Sinnlosigkeit feiert. Was bleibt? »Ich bin mir nicht sicher.« (Otto Römisch) Mo 10.11., 20:30 Format: DCP, Farbe Fr 28.11., 20:30 For
Sa, 29.11., 18:15
Two Serious Men
Inside Llewyn Davis
New York, 1961. Der Folk ist noch nicht groß und Llewyn Davis schon geschlagen. Oscar Isaac als Troubadour, der nicht ankommt. Die Coens entwerfen ein melancholisches Porträt, durchzogen von Beatnik-Kultur, existenzieller Ratlosigkeit und einer Struktur wie eine Möbius-Schleife: kein Anfang, kein Ende, nur Wiederholung mit leichten Verschiebungen. Der Film wirkt beiläufig, fast klein – und ist doch reines Coen-Konzen- trat. Der Kater läuft davon, die Musik bleibt. (Otto Römisch) Sa 29.11.: Mit
Sa, 29.11., 20:30
Two Serious Men
O Brother, Where Art Thou?
Drei Sträflinge auf der Flucht, ein Schatz, der keiner ist und eine Odyssee durch das Mississippi der 1930er-Jahre: O BROTHER, WHERE ART THOU? ist ein Southern-Folk-Fiebertraum, lose inspiriert von Homer und gefiltert durch Country, Bluegrass und Coen’sche Ironie. George Clooney führt als eitler Gockel Ulysses Everett McGill durch eine Welt voller Sirenen, Possen und politischer Maskeraden. Der Soundtrack ist nicht nur heimlicher Star des Films, sondern seine Seele. (Otto Römisch)
So, 30.11., 13:00
Two Serious Men
The Big Lebowski
Manchmal, da gibt es einen Film … Jetzt hab’ ich den Faden verloren … Ach ja. Ein Teppich verschwindet, und mit ihm die Ordnung, die alles zusammenhält. Der Dude wird zum Spielball einer Welt, in die er nicht gehört. Er will nur bowlen, doch plötzlich geht es um Entführung, Nihilisten und einen abgeschnittenen Zeh. Die Handlung mäandert, die Figuren sind Karikaturen mit Tiefe, die Dialoge brillant. Jeff Bridges spielt den Dude nicht, er ist der Dude – ein Zen-Meister im Bademantel, der sich durc
So, 30.11., 18:30
Two Serious Men
Raising Arizona
Ein kinderloses Paar entführt ein Baby und stürzt in einen Strudel aus Slapstick, Sehnsucht und bikergestähltem Wahnsinn. RAISING ARIZONA ist die erste große Komödie der Coens: visuell überdreht, rhythmisch wie ein Cartoon und zugleich tief melancholisch. Unter dem Klamauk liegt die Sehnsucht nach Sinn und Zugehörigkeit. Der Humor parodiert liebevoll das Trailer-Park-Amerika – und feiert das Chaos. (Otto Römisch) Fr 21.11.: Mit einer Einführung von Otto Römisch, freier Eintritt für FAA-Clubmitg
So, 30.11., 20:30
Two Serious Men
The Hudsucker Proxy
Ein Fenster. Ein Fall. Und plötzlich: Erfolg. THE HUDSUCKER PROXY ist ein Märchen im Art-Déco-Gewand, eine Screwball-Symphonie mit Kapitalismuskritik im Takt der Schreibmaschine. Tim Robbins steigt in 24 Stunden vom Postraum ins Chefbüro auf – dank einer Idee, die aussieht wie nichts: ein Reifen. Jennifer Jason Leigh feuert Dialogsalven, Paul Newman zieht die Strippen. Ein Film wie ein Hula-Hoop: verspielt, präzise, hypnotisch – eine Screwball-Symphonie mit Kapitalismuskritik im Takt der Schreib
Mo, 1.12., 18:30
Two Serious Men
Fargo FARGO: BLUTIGER SCHNEE
Jerry Lundegaard hat sich verrannt. Ein Autohändler mit zu wenig Geld und zu viel Selbstüberschätzung, der dem Unausweichlichen in verzweifelter Versteinerung entgegen grinst. Sein Plan, eine Entführung zu inszenieren, wirkt von Beginn an wie ein Kartenhaus im Schneesturm. Die Männer, die er dafür anheuert, sind weit davon entfernt, Profis zu sein. Bald liegt Blut auf dem Eis. Polizistin Marge Gunderson folgt den Spuren mit klarem Blick und ruhiger Stimme. Sie urteilt nicht, sie versteht. France
Mo, 1.12., 20:30
Two Serious Men
A Serious Man
Larry Gopnik ist ein ernst(haft)er Mann und sucht Rat – bei Rabbinern, bei Gott, bei der Physik. A SERIOUS MAN ist das vielleicht persönlichste Werk der Coens, ein jüdisches Lehrstück über Sinn und Sinnlosigkeit, angesiedelt im Minneapolis ihrer Kindheit, über einen Mann, dem alles entgleitet. Ein moderner Hiob. Wenige zählen den Film zu den Hauptwerken der Brüder. Diese Schau schon. Ein Coen’scher Urtext über Schuld, Zufall und göttliche Gleichgültigkeit. (Otto Römisch)
Di, 2.12., 21:00
Two Serious Men
The Man Who Wasn't There
Ein Friseur schweigt. Die Welt rauscht. THE MAN WHO WASN’T THERE ist ein chromglänzender Noir und ein metaphysischer Abgesang auf Gewissheit, Identität und Handlung. Billy Bob Thornton spielt Ed Crane, einen Mann ohne Eigenschaft, der kaum handelt und doch alles ins Rollen bringt. Die Coens erzählen seine Geschichte wie ein Gedicht über Leere: stilistisch makellos, mit Rauch als Zeitmesser und Licht als Kompass. Schuld, Wahrheit, Zufall – alles verschwimmt. (Otto Römisch)
Mi, 3.12., 19:00
Two Serious Men
Intolerable Cruelty EIN (UN)MÖGLICHER HÄRTEFALL
Charmant, glatt, gefährlich ist diese romantische Screwball-Komödie im feinsten Maßanzug. George Clooney spielt den Scheidungsanwalt Miles Massey, Catherine Zeta-Jones kontert als Marylin Rexroth mit perfektem Timing. Die Coens inszenieren das Duell als Tanz auf juristischem Parkett – temporeich, pointiert, boshaft. Zum ersten Mal stammt das Drehbuch nicht allein von den Brüdern, und doch ist es ganz ihr Tempo – und der Witz bleibt messerscharf. (Otto Römisch)