London, Nachkriegszeit. Der greise Strafverteidiger Sir Wilfrid Robarts nimmt trotz Herzleidens einen letzten Fall an: Leonard Vole, charmant und undurchsichtig, wird des Mordes an einer wohlhabenden Witwe beschuldigt. Doch die eigentliche Sprengkraft liegt in seiner kühlen, widersprüchlichen Frau Christine. Wilder verwandelt Agatha Christies Bühnenstück (das wiederum auf ihrer Kurzgeschichte »Traitor’s Hands« aus dem Jahr 1925 basiert) in ein komplexes wie komisches Spiel aus Spiegeln und Rollen, in dem jede Wahrheit eine Bühne braucht und jede Bühne zur Falle wird. Kein reiner Krimi, sondern eine Studie über Glauben, Beweis und die Lust am Schauspiel – vor Gericht wie im Leben. Wenn am Ende die Masken fallen, bleibt das Gefühl, dass das Kino selbst der größte Zeuge der Täuschung ist.
(Florian Widegger)