
Die Gelassenheit, mit der sich Kore-edas nur an der Oberfläche unscheinbare Familiengeschichten entfalten, findet hier einen weiteren Höhepunkt. Von der ersten Sekunde an schließt man seine liebenswürdigen Figuren mit all ihren kleinen Schrullen ins Herz und begleitet sie nur zu gerne durch jenen heißen Sommertag, an dem sie sich wie jedes Jahr eingefunden haben, um gemeinsam den Tod des ältesten Sohnes zu betrauern. Wenn die drei verschiedenen Generationen zusammenkommen, offenbart sich das Unterdrückte, Unausgesprochene. Ent-Spannungskino, das mit feinsinniger Beobachtungsgabe das familiäre Seelenleben ausleuchtet und das bei aller Schwere mit leichter Hand ein Gefühl bittersüßer Melancholie versprüht. Wäre der Film ein halbes Jahrhundert früher entstanden, sein Regisseur hätte wohl Yasujirō Ozu geheißen.
(Florian Widegger)