
Tag für Tag läutet Hirayamas Wecker in der Früh: Der ewig gleiche Beginn eines streng durchstrukturierten Arbeitsalltags für den zurückgezogen lebenden Mann, der öffentliche Toiletten-Anlagen, die von renommierten Architekten entworfen wurden putzt. Daneben liest er aus Taschenbüchern, hört Audiokassetten und fotografiert das Spiel von Licht und Schatten in den Blättern der Bäume … Man kommt aus dem Schwärmen und Staunen gar nicht heraus: Mit der Gelassenheit eines Zen-Meisters zelebrieren Wim Wenders und sein Hauptdarsteller vor der Kamera, Kōji Yakusho, die Schönheit des Alltäglichen, des Analogen, des Zufalls und des scheinbar Nebensächlichen. Der oft zitierte Lou-Reed-Klassiker, nach dem der Film benannt ist, erhält auf diese Weise eine neue, tiefere Bedeutung: Als Ode ans Alleinsein.
(Florian Widegger)