Eine Synagoge in der Wiener Leopoldstadt
Der Türkische Tempel wurde zwischen 1885 und 1887 nach Plänen von Hugo von Wiedenfeld im orientalischen Stil in der Zirkusgasse Nr. 22 im 2. Wiener Gemeindebezirk für die hier stark wachsende türkisch-jüdische Gemeinde errichtet. Bis 1918 wirkte der aus Sarajevo stammende Manfred Papo als Rabbiner, danach prägte Oberkantor Isidor Lewit mit seinem eigenen, an türkisch-sephardische Melodien angelehnten Gesangsstil das religiöse Leben der Sephardim. Mit den Novemberpogromen 1938 wurde auch diese imposante Synagoge mit 678 Plätzen zerstört.
Diese vermutlich einzige Filmaufnahme des Türkischen Tempels stammt aus dem österreichischen Stummfilm DIE GEKREUZIGT WERDEN (A 1919, Regie: Georg Kundert); ein Fragment dieses lange Zeit verschollen geglaubten Streifens konnte das Filmarchiv Austria in der Sammlung der Library of Congress in Washington entdecken.