Kreiskys Südtirol-Plädoyer vor der UNO
Mit dem Vertrag von Saint-Germain im Jahr 1919 musste Österreich Südtirol an Italien abtreten. Nach dem Zweiten Weltkrieg brachte das zwischen Österreich und Italien ausgehandelte Pariser Abkommen vom 5. September 1946 einen gewissen Sonderstatus für Südtirol zur Gleichstellung der deutschen Volksgruppe. Dennoch forcierte die italienische Regierung die Fortsetzung der Majorisierungspolitik und das weitere Zurückdrängen der deutschsprachigen Bevölkerung. Das brachte die Südtiroler Volkspartei unter Silvius Magnago gegen die offizielle Regierungslinie auf, am 17. November 1957 rief er zur Großkundgebung von Schloss Sigmundskron bei Bozen. Mit 35.000 Demonstrierenden initiierte man eine Bewegung unter dem Motto »Los von Trient«. Parallel dazu kam es zu einer vom Befreiungsausschuss Südtirol (BAS) organisierten Serie von Bombenattentaten. Auf Initiative von Österreichs Außenminister Bruno Kreisky wurde die Südtirol-Thematik dann erstmals auf die Tagesordnung der UN-Vollversammlung gesetzt. Am 26. Oktober 1960 hielt Kreisky vor der UNO ein Plädoyer für die Umsetzung eines Autonomieabkommens mit Südtirol. Die Resolution wurde am 31. Oktober verabschiedet.