
Selten hat eine historische Zäsur so eindrückliche Bilder hinterlassen wie die letzten Tage des Zweiten Weltkriegs und das Ende des Nationalsozialismus in Österreich im Jahr 1945. Eine Filmreportage der Roten Armee dokumentiert den Kampf um Wien, als die deutsche Wehrmacht in einem erbitterten Häuserkampf noch letzte Bastionen zu verteidigen versuchte. Kurz danach lag die Stadt in Schutt und Asche. Ein Filmamateur hielt mit einer bescheidenen Schmalfilmkamera und am Schwarzmarkt eingetauschtem Filmmaterial die Zerstörungen fest.
Während die provisorische österreichische Staatsregierung unter dem Jubel der Bevölkerung am 27. April 1945 im Wiener Rathaus die Zweite Republik ausrief, wurde in den KZs noch gemordet. Bei der Befreiung der Konzentrationslager Anfang Mai 1945 boten sich den Alliierten Schreckensbilder wie etwa im KZ Ebensee. Die »Stunde Null« hat sich nachhaltig in das filmische Gedächtnis des Landes eingeschrieben, einige der zentralen kinematographischen Zeitgeschichte-Dokumente präsentieren wir in diesem Programm.
Historischer Kommentar von Hannes Leidinger (Institut für Zeitgeschichte, Universität Wien)