Die letzten Elendsviertel von Wien
Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges existierten in Wien noch einige Elendsviertel, darunter das berüchtigte »Negerdörfl« in Ottakring und das Kreta-Viertel in Favoriten. Zu den ärmsten und auch gefährlichsten Grätzeln Wiens zählte die zwischen der Quellenstraße, der Absberggasse und der Gudrunstraße gelegene »Kreta«. Kurz vor dem Abriss entstanden am 28. Juli 1950 rare Filmaufnahmen, die drastische Bilder von der Armut in Wien nach dem Krieg zeigen. Der Name des 1911 als Überbrückungsquartier errichteten »Negerdörfls« an der Ottakringer Vorortelinie bezog sich auf den Altwiener Dialektausdruck »neger sein« = arm sein. In den zehn in einfachster Bauweise errichteten Häusern waren Kleinstwohnungen mit 26 m2 ohne Strom und Wasser eingerichtet. Auch dieses Elendsviertel wurde knapp vor der Demolierung im November 1950 noch gefilmt.