Sommerfreuden in Graz
Dieser frühe Amateurfilm dokumentiert das sommerliche Graz im Jahr 1928 und liefert ein verblüffend authentisches Porträt der Lebensrealität in der Zwischenkriegszeit. Außergewöhnlich sind die sozialrealistischen Szenen über den harten Arbeitsalltag und die Klassengegensätze, die sich vor allem in den kleinen Sonntagsvergnügungen zeigen. Während die Reichen stolz ihre neuen Garderoben ausführen und mit Autos fahren, entflieht die Arbeiterklasse zu Fuß und mit Fahrrädern der städtischen Hitze. Auf einem Jahrmarkt hat neben Karussells und Schießbuden ein Wanderkino Aufstellung genommen. Gedreht wurde auf dem damals verbreiteten 9,5-mm-Amateurfilmformat, zudem besticht dieses kulturhistorische Kleinod mit unterschiedlichen Farbtönen (Viragen), Doppelbelichtungen sowie liebevoll gestalteten Zwischentitel.