Das Gänsehäufel in der Kaiserzeit
Im Jahr 1900 pachtete der Naturist Florian Berndl von der Stadt Wien das Gänsehäufel, eine bewaldete Sandinsel in der Alten Donau, und schuf ein kleines Paradies der Freikörperkultur. Nach Konflikten mit konservativen Kreisen, die das gemeinsame Baden von Frauen und Männern verurteilten, kündigte die Stadt Wien den Pachtvertrag und übernahm selbst das Areal. Am 5. August 1907 wurde das nun züchtige »Strandband der Commune Wien am Gänsehäufel« eröffnet. Die wenige Jahre später entstandenen Filmaufnahmen dokumentieren den frühen Badebetrieb, der sich rasch wachsender Beliebtheit erfreute. War das Bad anfangs nur für 666 Badegäste ausgelegt, zählte man im Jahr 1917 bereits bis zu 12.000 Besucher:innen am Tag. Heute gilt das Gänsehäufel mit bis zu 30.000 Menschen täglich als das meistbesuchte städtische Freibad Wiens.