Der Sonnwendhof
Mit der im letzten Kriegsjahr 1918 realisierten Produktion DER SONNWENDHOF entfaltet das österreichische Kino der Frühzeit neben dem Gesellschaftsdrama sein zweites wichtiges Genre: das volksstückhafte Drama im bäuerlichen Milieu. DER SONNWENDHOF verweist dabei noch auf die Realität des Ersten Weltkrieges, schlägt aber schon die Brücke zur Heimat. Aus verschmähter Liebe zündet der Geselle Mathias die Schmiede an. Zehn Jahre später kehrt er zurück und meldet Ansprüche auf den Hof seines verstorbenen Bruders an.
Fritz Kortner, hier in einer seiner frühesten Kinorollen zu sehen, verleiht der Figur des Mathias mit seinem zwischen Expressionismus und Naturalismus angelegten Schauspiel Intensität und Präsenz. Der Regisseur und Autor Emil Leyde inszenierte diesen prototypischen Heimatfilm fast reportagehaft. On location gedrehte Szenen und Naturaufnahmen beglaubigen die Konflikte und verleihen dem Film dramatische Tiefenwirkung. 1879 in Deutschland geboren, kam Leyde 1914 nach Wien und schuf einige wegweisende Stummfilme, 1923 produzierte er den frühen österreichischen Farbfilm FIAT LUX.