UNERWÜNSCHTES KINO II: DEUTSCHSPRACHIGE EMIGRANTENFILME 1934–1937

DER PFARRER VON KIRCHFELD

Regie:
Jakob Fleck/Louise Fleck
Jahr:
1937
Land:
A

BUCH:
Hubert Frohn, nach dem gleichnamigen Stück von Ludwig Anzengruber
KAMERA:
Ernst Mühlrad
MUSIK:
Viktor Altmann, Karl M. May
MIT:
Hans Jaray, Hansi Stork, Karl Paryla, Frida Richard, Fred Hülgerth, Ludwig Stössel, Rudolf Steinböck, Wiener Sängerknaben

LÄNGE:
89 min
FORMAT:
s/w, 35mm
FASSUNG:
deutsche Originalfassung

VORFILM:
LOUISE
REGIE:
Uli Jürgens
JAHR:
2019
LAND:
A

LÄNGE:
4 min
FORMAT:
s/w, DCP
FASSUNG:
deutsche Originalfassung

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Wer kennt sie nicht – die Vielzahl bäuerlicher Schicksale vor landschaftlich reizvollem Hintergrund, die unter dem Begriff »Heimatfilm« Ablenkung und moralische Erbauung versprachen. Auch in der schwierigen Situation des Jahres 1937, als die unabhängigen Produzenten und Filmschaffenden Österreich bereits verlassen hatten, war eine Anzengruber-Verfilmung eine kalkulierbare Angelegenheit, vor allem, wenn die Regisseure Louise und Jakob Fleck hießen, die das bekannte Stück bereits zum dritten Mal (nach 1914 und 1926) auf die Leinwand brachten. Der mit einem Minimalbudget gedrehte Film ist ein bemerkenswertes Beispiel für ein letztes Aufbäumen gegen das NS-Diktat. Das Wagnis der Produktion ging die kleine, in jüdischem Besitz befindliche Wiener Verleihgesellschaft Excelsior ein. Jakob Fleck wurde nach dem »Anschluss« ins KZ Dachau verschleppt, seiner Frau gelang es, ihn Ende 1939 freizubekommen und mit ihm nach Schanghai zu fliehen. Kein Glück hatte einer der Produzenten, Siegfried Lemberger. Er wurde ein Opfer der Naziverfolgung. (Armin Loacker)