Cinema Royal

CORSAGE

Regie:
Marie Kreutzer
Jahr:
2022
Land:
A/D/F/L

BUCH:
Marie Kreutzer
KAMERA:
Judith Kaufmann
MUSIK:
Camille
MIT:
Vicky Krieps, Florian Teichtmeister, Katharina Lorenz, Jeanne Werner, Alma Hasun, Manuel Rubey

LÄNGE:
113 min
FORMAT:
Farbe, DCP
FASSUNG:
deutsche Originalfassung

Termine

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Trouble Feature und Diskussion abgesagt | Filmvorführung wie geplant

Gehorchen, schweigen und gut aussehen – mehr sieht das Zeremoniell für die Kaiserin nicht vor. Um diesen Regeln zu entsprechen, unterwirft sich die eben 40 Jahre alt gewordene Elisabeth einem strengen Diätplan und betreibt exzessiv Sport. Sie ist Ikone und Idol gleichermaßen und weiß, dass ihre Zeit langsam abläuft. Andererseits hungert sie nach Wissen und dürstet nach dem Geschmack des Lebens: Sie will ausbrechen aus dem engen Korsett, das der Hof für sie vorsieht. Untrennbar gehört der Sisi-Mythos zu Österreich, doch selten wurde er so gegen den Strich gebürstet wie hier. Statt die Vergangenheit zu beschwören, betont Marie Kreutzer in ihrem Film das Zeitlose. CORSAGE ist das Porträt einer eigenwilligen, widerständigen Frau, die sich gegen die in sie gesetzten Erwartungen stellt. (Florian Widegger)

 

Aufgrund der Anklage gegen Schauspieler Florian Teichtmeister wird das vom Diskollektiv Filmkuratierungsverein konzipierte Trouble Feature mit Überraschungsfilm abgesagt:

 

»Im Anschluss an CORSAGE hätten wir als Überraschungsfilm VOGELFREI von Agnès Varda gezeigt. Mit der Kombination wollten wir verschiedene filmische Darstellungen der Suche konkreter Frauenfiguren nach Freiheit diskutieren: Mit Kreutzers Kaiserin Elisabeth das Gefangensein und Rebellieren innerhalb der Zwänge wie auch Privilegien eines ›Goldenen Käfigs‹, den sie letzten Endes nur in der Fantasie verlässt; mit Vardas einzelgängerischer Mona die radikale Verweigerung bürgerlicher wie auch alternativer Lebensmodelle bis zur letzten Konsequenz. Die Freiheitsbegehren der beiden Figuren sollten mit der aufeinanderfolgenden Programmierung der Filme in einen Dialog treten, nicht zuletzt über Parallelen in kleinen inszenatorischen Details. Eine Diskussion der Gegenüberstellung beider Filme scheint uns angesichts der gegebenen Umstände nicht möglich.« (Diskollektiv)

 

Das Filmarchiv Austria zeigt CORSAGE dennoch wie angekündigt. Wir sind der Überzeugung, dass Kunstwerke grundsätzlich »frei« sind und schwere Verfehlungen einzelner Mitwirkender nicht die Gesamtleistung vieler zerstören sollen. Wir möchten Ihnen, liebes Publikum, die Entscheidung überlassen, den Film zu sehen, und Marie Kreutzers Arbeit die Möglichkeit geben, auch weiterhin gesehen zu werden.