RICHARD OSWALD. Unternehmen Film

24,90

Jürgen Kasten/Armin Loacker (Hg.)

Buch, 576 Seiten, zahlreiche Abbildungen
ISBN 3-901932-68-2

Zum 125. Geburtstag von Richard Oswald (1880–1963) Richard Oswald zählt zu den schillerndsten und einflussreichsten Persönlichkeiten des deutschsprachigen Kinos. Der gebürtige Wiener drehte in seiner langen Karriere an die 120 Spielfilme, den überwiegenden Teil in Berlin und Wien. Kaum ein Regisseur und Produzent kann auf ein so umfangreiches Schaffen mit einer derart breiten Genrevielfalt verweisen. In den 10er-Jahren waren es die Kriminal- und Abenteuerfilme, im Ersten Weltkrieg und in den unmittelbaren Nachkriegsjahren Sitten- und Aufklärungsfilme. Es folgten aufwendige Ausstattungsproduktionen, Milieu-Satiren und Literaturverfilmungen, immer wieder produzierte Oswald aber auch politische bzw. gesellschaftskritische Filme, wenn er etwa gegen Antisemitismus oder gegen die Tabuisierung von Homosexualität auftrat. Spektakel, Aufklärung und Unterhaltung – zwischen diesen Polen vollzog sich Oswalds Filmarbeit. Er verstand es, gesellschaftliche Anliegen populär und effektvoll im Kino aufzubereiten. Eine seiner Stärken war, Trends zu erkennen oder solche überhaupt erst zu kreieren. Oswalds Filme haben gleichwohl stark polarisiert. Berüchtigt, und daher von der konservativen und nationalistischen Presse heftig angegriffen, waren seine Aufklärungs- und Sittenfilme. Mit seinen in den frühen 30er-Jahren gedrehten politischen Filmen gehörte Oswald zu den unbequemsten Kritikern der Nationalsozialisten. Mit deren Machtübernahme 1933 war Oswald in Deutschland unerwünscht. Für kurze Zeit emigrierte er nach Österreich und produzierte hier einige von Deutschland unabhängige Filme. Das Exil führte ihn nach Hollywood, sein Versuch, in der amerikanischen Filmmetropole Aufnahme zu finden, scheiterte allerdings nach nur drei Kinofilmen und einer TV-Produktion.

Mit Beiträgen von Hans-Michael Bock, Brigitte Dalinger, Ulrich Döge, Jeanpaul Goergen, Jan-Christopher Horak, Jürgen Kasten, Armin Loacker, Peter Spiegel, Silvia Stastny, Ursula von Keitz, Michael Wedel.

verlag filmarchiv austria, 2005