Kafka im Kino

KLASSENVERHÄLTNISSE

Regie:
Jean-Marie Straub/Danièle Huillet
Jahr:
1984
Land:
BRD/F

BUCH:
Jean-Marie Straub, Danièle Huillet, nach dem Romanfragment Der Verschollene (bzw. Amerika) von Franz Kafka
KAMERA:
William Lubtchansky, Caroline Champetier, Christophe Pollock
MIT:
Christian Heinisch, Mario Adorf, Laura Betti, Harun Farocki, Thom Andersen

LÄNGE:
127 min
FORMAT:
s/w, 35mm (Kopie aus der Sammlung des Österreichischen Filmmuseums)
FASSUNG:
deutsche Originalfassung

KLASSENVERHÄLTNISSE ist die Antithese zu vielen Kafka-Kinoadaptionen, denn, anstatt die bedrückende Atmosphäre der Vorlage mittels Tricks und Ausstattung zu imitieren, verzichten Straub-Huillet wie immer auf schmuckes, »filmisches« Beiwerk und sind einzig und allein mit aller Klarheit dem Text selbst verpflichtet. Der handelt von dem jungen Karl Rossmann, der wegen einer Affäre mit einem Dienstmädchen von seinen Eltern verstoßen wird und zu seinem reichen Onkel in ein fiktives Amerika auswandert. Auch bei ihm findet er nur kurz Aufnahme und zieht schließlich, mal alleine, mal in Begleitung, von einer Gelegenheitsarbeit zur nächsten, um von jenen Verhältnissen, von denen der Filmtitel spricht, zu erfahren, wie auch davon, wie der Kapitalismus eine lächerlich-grausame Gesellschaft formt. (Florian Widegger)