Retrospektiven
 

Sennenkino

Über Leben in den Alpen

3.10.–18.10.2023

Termine

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Mit Einführungen von Kurator Patrick Holzapfel an ausgewählten Terminen

Seit Jahrzehnten kämpfen Bergbauern um ihre Existenz im von Tourismus und Fortschrittsdenken geprägten Alpenraum. Die Filme dieser Retrospektive begleiten diesen Kampf und stellen dabei wichtige Fragen: Wie wird unsere Nahrung produziert? Wie nachhaltig gehen wir mit Lebens- und Naturräumen um? Wie tragen wir Sorge für die kommenden Generationen? Die »Helden« dieser Arbeiten sind die oft wortkargen, in Totalen vor majestätischen Kulissen in Szene gesetzten Bauern. Die FilmemacherInnen widmen sich aber auch den Bäuerinnen und Kindern, den Berggeistern und grasenden Kühen, den sich über der Alm formierenden Wolken. Aus diesen nur scheinbaren Nebendarstellern erwächst das wirkliche utopische Potenzial der Filme, eines, das einen anderen Umgang des Menschen mit dem Planeten nahelegt.


Sennenkino

Retrospektive vom 3. bis 18. Oktober 2023

Kurator

Patrick Holzapfel

Ticketreservierung

reservierung@filmarchiv.at
+43 1 512 18 03 (täglich 14:00–21:00)

Spielort

METRO Kinokulturhaus
Johannesgasse 4, 1010 Wien
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Das Kino hat sich in seiner Geschichte ausführlich mit der Landwirtschaft beschäftigt. Von der Industrialisierung und Modernisierung des Agrarwesens ausgehend, beobachteten Filme die Bäuerinnen und Bauern in verschiedensten politischen Zusammenhängen und oft unter dem ethnografisch interessierten Eindruck einer aussterbenden Lebens- und Arbeitsform. Inzwischen hat sich die Landwirtschaft völlig gewandelt. Der Umgang mit Tieren und Agrarlandschaften steht nicht zuletzt aufgrund der Klimakrise zur Debatte. Die alpine Berglandwirtschaft verdichtet diese Entwicklungen auf einen geografisch begrenzten, teilweise isolierten, in vielerlei Hinsicht extremen Raum.

 

Die Filme dieser Retrospektive, teilweise gedreht unter schwierigsten Bedingungen in Steilhängen und auf schneebedeckten Bergkuppen, zeugen von einer dem angeblichen Fortschrittsdenken geschuldeten Verdrängung von Kulturtechniken und Lebensformen. Sie beobachten eine zunehmende Entfremdung zwischen den Menschen und dem Boden, auf und von dem sie leben. An den Bergbauern, ihrer Kleidung, ihren Liedern, ihrem Aufbegehren und ihrem stoischen Vertrauen in sogenannte »konservative« Werte entzünden sich die großen Konflikte der letzten 150 Jahre. Das heißt aber nicht, dass es sich hierbei um historische Filme handelt. Egal aus welchem Jahr die ethnografischen Studien von Erich Langjahr, Michael Pilz oder Jacqueline Veuve, die dramatischen Unkenrufe Fredi M. Murers oder Michael Kochs auch sein mögen, sie berichten von drängenden Fragen der Gegenwart.

 

In der Diskussion rund um unsere Verantwortung gegenüber der Erde stellen diese Filme entscheidende Fragen: Wie wird unser Essen hergestellt? Wie nachhaltig gehen wir mit wichtigen Lebens- und Naturräumen wie den Alpen um? Wie tragen wir Sorge für kommende Generationen? Fortschritt und Tradition treten in einen wechselseitigen Windmühlenkampf, der von den zyklischen Rhythmen der Berglandschaft und dem unberechenbaren Klima der Alpen versinnbildlicht wird.

 

Die »Helden« dieser Filme sind die oft wortkargen, Pfeife rauchenden Bauern. Sie werden in Totalen vor majestätischen Landschaften und mit Nahaufnahmen ihrer von Sonne und Witterung zerfressenen Haut in Szene gesetzt. Die FilmemacherInnen widmen sich aber auch den Bäuerinnen und Kindern, den Berggeistern und grasenden Kühen sowie den sich über der Alm formierenden Wolken. Aus diesen nur scheinbaren Nebendarstellern erwächst das wirkliche utopische Potenzial der Filme, eines, das einen anderen Umgang des Menschen mit dem Planeten nahelegt. (Patrick Holzapfel)

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Fredi M. Murer
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