Willy-Haas-Preis für »Unerwünschtes Kino«
Auszeichnung
Ausgehend von der Vertreibung jüdischer Filmschaffender aus der deutschen Filmproduktion ab Mitte 1933 beschreibt Filmarchiv-Mitarbeiter Armin Loacker minutiös die Entstehung einer unabhängigen Produktionslandschaft rund um Wien und Budapest – eine kurze, aber ereignisreiche Periode des deutschsprachigen Exilfilms. Das »Unerwünschte Kino« ist seit den 1990er-Jahren ein Leitprojekt des Filmarchiv Austria, das die aktive Forschung zur heimischen Filmgeschichte, die Wiederauffindung bislang verschollener Filme sowie deren Repatriierung und Restaurierung auf exemplarische Weise verbindet.
Galt zu Beginn rund die Hälfte der zum »Unerwünschten Kino« zählenden Produktionen noch als verloren, konnten bis heute 22 abendfüllende Filme von insgesamt 24 in diversen internationalen Archiven gefunden werden. Über zwei Jahrzehnte hinweg entstanden dabei intensive Kontakte zu Nachkommen von emigrierten Filmschaffenden, die etliche Nachlässe und Sammlungen dem Filmarchiv anvertraut haben, darunter jene von Rosy Barsony, Zoltan Vidor, Max Neufeld, Nikolaus Brodszky und Ernst Verebes.
Mit Unerwünschtes Kino ist es dem Filmarchiv Austria bereits zum vierten Mal gelungen, den Willy-Haas-Preis für eine wissenschaftliche Publikation des Hauses zu erhalten.
Das Filmarchiv Austria dankt den zahlreichen Kolleginnen, Kollegen und Institutionen aus dem In- und Ausland, die das Buchprojekt Unerwünschtes Kino tatkräftig unterstützt haben.