Retrospektiven
 

Eric Pleskow

Zum 100. Geburtstag

24.4.–14.5.2024

DO 24.4.: Ein Oscar für das METRO
Sonderveranstaltung anlässlich von Eric Pleskows 100. Geburtstag

Als den »einzig wirklichen Gentleman in diesem Business« bezeichnete ihn Kevin Costner. Als einen der »letzten in Hollywood, der wusste, dass Film Kunst ist und keine Ware« Martin Scorsese. Und Miloš Forman sah in ihm eine Vaterfigur: »Er hat mich dazu ermahnt, in meiner künstlerischen Arbeit immer nur nach vorne zu sehen.« Die Liste jener, die Eric Pleskow Rosen streuen, ist lang. Als Präsident der United Artists (1973–1978) und Mitbegründer der Orion Pictures, denen er von 1978 bis 1992 vorstand, schrieb er nicht nur Filmgeschichte, sondern erhielt auch 14 Mal den Oscar für den besten Film. Auf Vermittlung der Viennale, deren Präsident er von 1999 bis zu seinem Tod 2019 war, wird jener zu AMADEUS ab sofort seinen Platz im METRO Kinokulturhaus einnehmen, dort, wo auch der ihm gewidmete Eric-Pleskow-Saal zu finden ist.

 

Am 24. April feiern wir im Rahmen einer Sonderveranstaltung Eric Pleskow und den Oscar für das Filmarchiv Austria.


Eric Pleskow

Retrospektive vom 24. April bis 14. Mai 2024

Kurator

Florian Widegger

Ticketreservierung

reservierung@filmarchiv.at
+43 1 512 18 03 (täglich 14:00–21:00)

Spielort

METRO Kinokulturhaus
Johannesgasse 4, 1010 Wien
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»Er war einer der letzten in Hollywood, der wusste, dass Film Kunst und keine Ware ist.«

Martin Scorsese
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Ein bisschen liest sich Eric Pleskows Lebenslauf wie ein Hollywood-Drehbuch. 1924 in Wien geboren, kann er sich als knapp 15-Jähriger in buchstäblich letzter Minute mit seinen Eltern vor den Nazis in die USA retten. Nach dem Krieg kehrt er als Filmoffizier zurück nach Europa, um sich maßgeblich am Wiederaufbau der Bavaria Studios in München zu beteiligen. Ab 1951 kümmert er sich bei den United Artists um den Verleih amerikanischer Filme in Europa, umgekehrt ermöglicht er Beteiligungen seines Studios an den Werken von Regiegrößen wie Federico Fellini, Ingmar Bergman oder François Truffaut.

 

1972 sorgt Bernardo Bertoluccis ULTIMO TANGO A PARIGI für einen Skandal – und einen großen finanziellen Erfolg: Wenig später steht Pleskow an der Spitze der UA. Unter seiner Ägide beginnen dort goldene Jahre – im wahrsten Sinne des Wortes: Drei Oscars für den besten Film in Folge untermauern Pleskows Gespür für künstlerischen Anspruch und kommerzielle Verwertbarkeit. Dennoch scheinen Anfang 1978 die Konflikte zwischen dem Studio und dessen Mutterkonzern Transamerica unüberbrückbar. Binnen weniger Tage kündigen neben Pleskow noch zahlreiche weitere Topmanager und heben kurz darauf die Orion Pictures, eine unabhängige Filmgesellschaft, aus der Taufe, mit einem Bankenkredit von 100 Millionen Dollar – für die Hälfte davon kommt Pleskow selbst auf.

 

Das Investment sollte sich auszahlen. In den 1980er-Jahren ist Orion einer der wesentlichen Player am Kinomarkt. Die fiktive Mozart-Biografie AMADEUS entfacht einen neuen Hype um den Komponisten und festigt die Mär vom gekränkten Rivalen Salieri, der das überlegene Genie aus Neid vergiftet haben soll. MISSISSIPPI BURNING hingegen thematisiert den immer noch nicht überwundenen Rassismus in seiner Wahlheimat und zeigt Pleskow als Homo politicus – eine Rolle, die er auch später bei seinen spitzen Eröffnungsreden zur Viennale Jahr für Jahr einnehmen wird. Trotz dieser großen Erfolge geht Orion Ende 1991 in Konkurs. Pleskow zieht sich daraufhin – nur kurzzeitig – aus dem Filmgeschäft zurück.

 

Seinen österreichischen Wurzeln nähert sich Pleskow nur langsam wieder an. Erst durch die Freundschaft mit der ORF-Kulturjournalistin Gabi Flossmann entsteht eine neue Bindung an Wien, die unter anderem in seiner Viennale-Präsidentschaft oder der Auszeichnung mit dem Großen Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik (2009) mündet. (Florian Widegger)

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»Kino war mein Leben.«

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