Retrospektiven
 

Götz Spielmann

Retrospektive

7.10.–20.10.2021

Termine

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SO 17.10., 17:00: Bühnengespräch mit Götz Spielmann
Eintritt frei, Zählkarten werden am Tag der Veranstaltung an der Kinokassa ausgegeben

Zwei Schwestern stehen im Morgengrauen vor einem Haus in den Bergen. Sie haben die letzten Stunden gemeinsam durchwacht, an der Seite ihres todkranken Vaters, sich dabei wieder angenähert, kennengelernt, nach einer langen Phase der Entfremdung. Der Schluss von Götz Spielmanns bislang letztem Kinofilm OKTOBER NOVEMBER ist ganz leise, unauffällig, unspektakulär. Und geht vielleicht gerade deshalb so unter die Haut. In diesem Finale verdichten sich Handschrift und Können auf extreme Art und Weise – es bildet den Höhepunkt einer Regiekarriere, die mittlerweile 40 Jahre andauert.

 

Die Retrospektive zeigt erstmals zwei bislang noch nicht zu sehende Arbeiten aus der Zeit an der Filmakademie. Der neue, Götz Spielmann gewidmete Band der Edition »Film Geschichte Österreich« wird zum Auftakt präsentiert.


Götz Spielmann

Retrospektive vom 7. bis 20. Oktober 2021

Zur Begleitpublikation

Kurator

Florian Widegger

Ticketreservierung

reservierung@filmarchiv.at
+43 1 512 18 03 (täglich 14:00–21:00)

Spielort

METRO Kinokulturhaus
Johannesgasse 4, 1010 Wien
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Spielmann, 1961 in Wels geboren, beginnt schon in seiner Zeit am Gymnasium in Wien mit dem Verfassen von Lyrik, Theaterstücken und Drehbüchern. Obwohl er sich mehr dem Schreiben zugewandt fühlt, beginnt er 1980 ein Regie- und Drehbuchstudium an der Filmakademie. Klarheit, Sensibilität und ein feines Gespür für das Besondere im Alltäglichen sind von Anfang an integraler Bestandteil seiner Filme. Sie sind oft schonungslos in ihrer Ehrlichkeit, mit der sie die Härten des Lebens auf die Leinwand bringen, dabei aber zärtlich den Menschen zugewandt und interessiert an ihrem Innenleben, an dem, was sie fühlen und was sie antreibt. Sie erheben sich zu keiner Zeit über ihre Figuren, die in Zweifeln, Zwängen und Zwiespalten feststecken. Sie sind an alternativen Routen, an Lösungen, an Utopien interessiert und versprühen Wärme und Hoffnung.

 

Schon seine ersten vollendeten Arbeiten hinterlassen bleibenden Eindruck und empfehlen Spielmann als kommendes Talent. Mit ERWIN UND JULIA (1990), einem »realistischen« Liebesfilm und seinem ersten Langspielfilm außerhalb der Akademie, erhält die Karriere jedoch einen ersten Dämpfer. Die Produktion gestaltet sich als extrem schwierig und anstrengend, der improvisatorische Ansatz, den Spielmann mit seinen SchauspielerInnen verfolgt, mag nicht aufgehen. Immerhin legt er mit DER NACHBAR (1992) einen fast schon klassischen Thriller nach, der in jeder Hinsicht gelungen ist – und einer der schönsten Wien-Filme überhaupt. Beide Filme laufen auf zahlreichen internationalen Festivals und erhalten dort – in der Heimat unbemerkt – mehrere Preise.

 

Diesen Achtungserfolgen zum Trotz sind die nächsten Jahre für Spielmann alles andere als einfach: Mit zwei Fernsehspielen reüssiert er zwar auch im ORF, doch die potenziell fruchtbare Zusammenarbeit endet abrupt mit einem Intendantenwechsel. Mit DIE FREMDE (2000) schafft er die Rückkehr ins Kino und lässt mit ANTARES (2004), Auslandsoscarkandidat REVANCHE (2008) und OKTOBER NOVEMBER (2012) weitere Sternstunden folgen, in denen er sein Handwerk perfektioniert. 2021 findet die Zusammenarbeit mit dem ORF schließlich eine Fortsetzung, Spielmann dreht mit DER SCHUTZENGEL seinen ersten »Landkrimi«, der 2022 zu sehen sein wird. Seine Filme sind gezeichnet von Sorgfalt und Genauigkeit, mit denen er gemeinsam mit seinen SchauspielerInnen Figuren, Dialoge und Szenen erarbeitet. Sie kreisen um Fragen nach Identität, nach Widersprüchen zwischen Ideal und Wirklichkeit und nicht zuletzt nach dem Scheitern – und der Energie, die man daraus ziehen kann. Darin liegt ihre besondere, zeitlose Qualität. (Florian Widegger)

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»Bei allen Konflikten und schmerzhaften Dingen, über die ich erzähle, steckt doch ein fundamentaler Optimismus dahinter – nämlich ein Vertrauen darin, dass das Leben kein Irrtum ist, dass es einen Sinn in sich birgt.«

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